Vision Zero: Eine Welt ohne Unfälle
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Vision Zero: Eine Welt ohne Unfälle

Allein im Jahr 2019 wurden in Deutschland über 500 tödliche Arbeitsunfälle gemeldet. Das will Vision Zero ändern. Hinter dem Begriff verbirgt sich die Vision einer Welt ohne Arbeitsunfälle und ohne arbeitsbedingte Erkrankungen. Es handelt sich also um einen strategischen Ansatz, der sich an den Umständen der Entstehung von arbeitsbedingten Unfällen und Gesundheitsgefahren orientiert und danach entsprechende Ziele formuliert. Wenn die Ursachen beseitigt werden, lassen sich Unfälle und Berufskrankheiten verhindern. Wie das geht und was Sie noch zur Vision Zero wissen sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Ziele der Vision Zero

Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit stehen im Mittelpunkt. Das Ziel ist die umfassende Vermeidung von Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten Erkrankungen. Dabei haben die Vermeidung tödlicher Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten höchste Priorität. Vision Zero bietet die Strategie, um diese Ziele zu erreichen.

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Vor allem tödliche Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten gilt es zu vermeiden. Das Hauptziel ist umfassende Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz.

Wege zur Vision Zero

Die Vision Zero betrifft ganz unterschiedliche Tätigkeitsbereiche. Dementsprechend sind auch die einzelnen Ziele und entsprechende Maßnahmen branchenspezifisch. Grundsätzlich wird eine umfassende Präventionskultur angestrebt. Die Umsetzung erfordert vor allem Kooperationsbereitschaft. Unternehmer:innen, Führungskräfte, Entscheidungsträger:innen des Arbeitsschutzes sowie Beschäftigte sollten in die Umsetzung eingebunden werden.

Grundmaximen der Vision Zero

Die Vision Zero beinhaltet vier Grundmaximen:

1. Maxime: „Leben ist nicht verhandelbar“

2. Maxime: „Menschen machen Fehler“

3. Maxime: „Toleranzgrenzen sind die körperlichen Belastungsgrenzen des Menschen“

4. Maxime: „Menschen haben ein Grundrecht auf eine sichere Arbeitsumgebung“

Die erste Maxime wird vor allem in der Priorisierung der Vermeidung tödlicher arbeitsbedingter Unfälle und Erkrankungen deutlich. Die letzte Maxime spiegelt sich zudem im zuvor genannten übergeordneten Ziel der Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit wider.

Leitfaden

Zum besseren Verständnis hat die Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) einen Leitfaden für die Umsetzung der Vision Zero im Betrieb entwickelt. Dieser  gliedert sich in sieben unterschiedliche Erfolgsfaktoren . Er dient einer besseren Übersicht über die Sicherheit und Gesundheit im Betrieb:

Der erste Erfolgsfaktor bezieht sich auf das Führungsverhalten der Vorgesetzten. Als Führungskraft haben Sie eine gewisse Vorbildfunktion und sollten sich stets selbst an entsprechende Regeln halten. Daher die Bezeichnung „Leben Sie Führung„.

Der zweite Erfolgsfaktor trägt den Namen „Gefahr erkannt – Gefahr gebannt„. Dieser bezieht sich auf die Gefährdungsbeurteilung. Dabei handelt es sich um ein wichtiges Werkzeug zur frühzeitigen Erkennung von Gesundheitsgefahren und Sicherheitsrisiken sowie zur Ermittlung entsprechender Schutzmaßnahmen.

Im Rahmen des Erfolgsfaktors „Ziele definieren – Programm aufstellen“ werden konkrete Zielprogramme empfohlen. Dadurch lassen sich Gefühle der Überforderung hinsichtlich der Vielseitigkeit des Arbeitsschutzes minimieren.

Daran knüpft auch der vierte Erfolgsfaktor „Gut organisiert – mit System“ an. Dieser bezieht sich auf eine wirksame Arbeitsschutzorganisation.

Um Gesundheitsschäden zu minimieren, müssen auch Maschinen, Anlagen und Geräte stets auf dem aktuellen sicherheitstechnischen Stand gehalten werden. Daher trägt der fünfte Erfolgsfaktor den Namen „Maschinen, Technik, Anlagen – sicher und gesund“.

Vor dem Hintergrund des Erfolgsfaktors „Wissen schafft Sicherheit“ sollten Sie stets in die Aus- oder Weiterbildung Ihrer Beschäftigten investieren. Eine angemessene Beschreibung der Qualifikationsanforderungen entsprechender Arbeitsplätze und die richtige Personenauswahl, aber auch die regelmäßige Unterweisung der Beschäftigten, spielen dabei eine wichtige Rolle.

Der letzte Erfolgsfaktor „Motivieren durch Beteiligung“ bezieht sich – wie der Name bereits verrät – auf die Motivation Ihrer Beschäftigten. Diese will man gezielt durch die Möglichkeit der Beteiligung herstellen. In der Regel führt das zudem zu einer höheren Bereitschaft, die entsprechenden erarbeiteten Regeln auch einzuhalten.

Eine utopische Vision?

Die Ziele der Vision Zero mögen dem ein oder anderen utopisch erscheinen. Wichtig ist daher die Unterscheidung zwischen „Null Unfälle“ und „Null Risiko“. Risiken bei der Arbeit sind und bleiben unvermeidlich. Durch entsprechende Maßnahmen können sie jedoch kontrolliert und reduziert werden. Dadurch werden dann Verletzungen und Erkrankungen verhindert.

Vorteile für Ihren Betrieb

Die Vorteile der Umsetzung dieser Vision sind unübersehbar. Alle Beteiligten profitieren maßgeblich von einem sicheren Betrieb. Neben dem gesundheitlichen Schutz der Beschäftigten durch erfolgreiche Präventionsarbeit bringt die Umsetzung der Vision auch wirtschaftliche Vorteile für den jeweiligen Betrieb. Prävention wirkt sich in der Regel positiv auf die Zufriedenheit, Motivation und Produktivität der Beschäftigten aus. Auch das Unternehmensimage profitiert von guter Präventionsarbeit.

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Eine sichere Arbeitsumgebung wirkt sich maßgeblich auf die Zufriedenheit, die Motivation und die Produktivität der Beschäftigten aus.

Ausblick

Im Jahr 2008 hat die deutsche gesetzliche Unfallversicherung in ihrer Präventionsstrategie bereits Ideen der Vision Zero verankert. Darunter das Ziel, Arbeits- und Lebenswelten so zu gestalten, dass es nicht mehr zu beruflich bedingten Todesfällen, schweren Verletzungen und Erkrankungen kommt. Die Vision einer Welt ohne arbeitsbedingte Unfälle und Krankheiten sei das einzig ethisch richtige Ziel. Dazu muss die Präventionsarbeit regelmäßig aktualisiert werden. Zudem wird bei der Umsetzung die Mitwirkung aller gesellschaftlichen Akteure verlangt.

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